Interview mit Baumeister Michael Stein, Geschäftsführer pro constructa Bau GmbH

Wie der STEIN ins Rollen kam ...

Ihr habt auch schon mal gefragt, wie bei pro constructa alles begann und der STEIN ins Rollen kam? Das Magazin SARLEINSBACHER IMPULSE hat unserem Geschäftsführer BM Michael Stein ordentlich auf den Zahn gefühlt und ihm das eine oder andere Erfolgsgeheimnis entlockt. Aber lest am besten selbst…

 

Michael, zuerst vielen Dank für das Interview! In Sarleinsbach kennen dich viele – immerhin bist du hier aufgewachsen – vielleicht möchtest du uns dennoch etwas über dich erzählen?!

Sehr gern. Mehr als 25 Lebensjahre habe ich in Sarleinsbach verbracht. Es ist meine Ursprungsheimat – hier bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe hier meine Liebe zum Fußball entdeckt und immer einen starken Rückhalt erlebt. Mittlerweile wohne ich – gemeinsam mit meiner Frau und meinen drei Kindern - in Gramastetten – bin aber immer noch stark – durch Familie und Freunde - mit Sarleinsbach verbunden.

 

Da unser Impulseverein eine Vereinigung von Unternehmern ist, interessiert uns natürlich auch ganz besonders dein beruflicher Werdegang.

Ich muss ehrlich gestehen: Die Schule war anfangs nicht unbedingt mein Ding. ‚Lernen‘ war damals nichts, was ich mit einem persönlichen Vorteil in Verbindung brachte. Mein Ehrgeiz hielt sich daher in Grenzen. Ich war da eher praktisch und pragmatisch veranlagt, lieber draußen in der Natur als drinnen auf der Schulbank. Nach dem Poly absolvierte ich eine Lehre als Maurer bei der Firma Kumpfmüller in Lembach. Aber auch die machte ich, weil man eben etwas macht. Erst nach und nach entdeckte ich: Wenn man etwas lernt, kriegt man nicht nur bessere Noten – man weiß auch mehr. Und was man weiß, bringt einen voran und das kann einem auch keiner mehr nehmen.

 

Nach der Lehre arbeitete ich zwei Jahre bei der Firma Internorm am Fließband. Es war eine Erfahrung, die mir zeigte: „Nein, das war noch nicht alles.“
Ich entschloss mich, das, was ich gelernt hatte, wieder aufzugreifen, Schritte nach vorne zu gehen und das Gelernte zu perfektionieren. Ich entwickelte mehr und mehr Ehrgeiz, wickelte selbstständig Baustellen ab und erkannte: Wer Schritt für Schritt nach vorne geht, Chancen nützt, lernfähig ist – dem öffnen sich plötzlich Tür und Tor.

 

Wie ging es dann für dich weiter?

Ich entschied mich für eine berufsbegleitende Weiterbildung an der HTL Linz Bau und Design / Bauhandwerkerschule, um kaufmännische und technische Grundlagen zu erlernen – quasi als Rüstzeug für meinen weiteren Weg. Im Jahr 2004 wechselte ich in ein Bauleitungsbüro nach Linz und fing – gefühlt – nochmal ganz von vorne an. Es waren ‚blutige‘ Lehrjahre, in denen ich lernte, dass das, was man theoretisch weiß, nicht das ist, was in der Praxis Sinn macht. Und wie wichtig es ist, alle Nebengewerke zu verstehen, damit man einen Gesamtüberblick erhält.

 

Es folgten sechs weitere lehrreiche Jahre bei der Firma Roombuus im Bau- und Projektmanagement – in denen ich einen spannenden Einblick in den (Um-)Bau laufender Betriebe – zB im Gesundheitsbereich – erhielt. Mein Eifer und meine Leidenschaft wuchsen! Ich entschied mich, den Baumeister zu machen – eine Ausbildung und ein Titel, der in unserer Branche doch große Anerkennung genießt. Danach wechselte ich zur OMS in Wels und vertiefte dort meine Expertise im Bereich Umbau und Sanierung. Dann wurde die Bauabteilung der OMS aufgelassen wurde und ein Freund fragte mich eines Tages, warum ich mich nicht selbstständig machen würde?!

 

Das war also der Startschuss für deine eigene Firma?

Ja, da wurde der Grundstein für unser Unternehmen gelegt. Gemeinsam mit meiner Geschäftsführer-Kollegin BM Regina Kaiser gründete ich 2019 die pro constructa Bau GmbH. Unser Fokus liegt auf den Bereichen PROJEKTENTWICKLUNG, GENERALPLANUNG und BAUMANAGEMENT – egal ob für öffentliche oder private Bauten. Handwerk, Werte und Traditionen zu erhalten und Raum für Innovation zu schaffen – das ist uns wichtig. Unser kleines, feines Team ergänzt sich dabei großartig.

 

Ein weiteres Standbein soll künftig auch der Bauträger-Bereich sein. Also zusätzlich zur Planung und Umsetzung eines Baus auch die organisatorische und kommerzielle Abwicklung von Bauvorhaben. Uns ist es ein besonderes Anliegen, brachliegenden Grundstücken oder leerstehenden Gebäuden einen sinnvollen Nutzen zu geben und diese entsprechend neu oder um zu bauen und entsprechend zu verwerten. Hierfür braucht es eine Bauträger-Befähigungsprüfung, die Regina bereits erfolgreich bestanden hat und ich im Jänner absolvieren werde.

 

Damit wir über uns hinauswachsen können und die Arbeit nicht uns ‚entwächst‘, erweitern wir auch unser Team – also nur her mit euren Bewerbungen! 😊

 

Gerade in deiner Branche haben sich die Ereignisse in der letzten Zeit ziemlich überschlagen. Wie geht ihr mit diesen spannenden Herausforderungen um?

Im öffentlichen Bereich ist die Auftragslage (noch) gut, da es sich meist um langfristige Projekte handelt. Zeitverzögert werden sich die aktuellen Gegebenheiten aber sicher auch auf diesen Bereich auswirken. Bei Privatbauten sieht man es jetzt bereits.

 

Wir sehen es aber positiv – denn gerade in diesen Zeiten, wo der Preisdschungel noch unübersichtlicher und Bauen an sich schwer planbar wird, braucht es starke Partner, die den Überblick behalten, sondieren, filtern und kompetent begleiten.

 

Unser Thema lautet „Trendwende –Kehrtwende“. Wie blickst du beruflich in die Zukunft?

Vor allem, was den Fachkräftemängel betrifft, braucht es sicher eine Wende. Das Handwerk MUSS wieder mehr in den Fokus rücken und auch die nötige Wertschätzung erfahren. Es kann nicht sein, dass für Großbaustellen dreiviertel der Mitarbeiter aus halb Europa anreisen müssen.

 

Viele junge Menschen in Österreich entscheiden sich dafür, weiter in die Schule zu gehen oder zu studieren, weil Lehre und Handwerk zu wenig Ansehen erfahren.

 

Außerdem braucht es in der Baubranche definitiv eine Entschleunigung. Statt ‚schneller, höher, weiter‘ zurück zu ‚langsam, planbar, sinnvoll‘. Lieber agieren statt reagieren. Denn würden wir wieder vorausschauender planen, bliebe auch mehr Zeit, um Lieferzeiten, Personalthemen, Baustoffe, Preise etc. sinnvoller kalkulieren zu können.

 

Bei welchen Aktivitäten lädst du deine persönlichen Akkus wieder auf?

Wenn ich Zeit mit meiner Familie in der Natur verbringe und genieße, als Trainer dem Nachwuchs auf dem Fußballplatz einheize, beim Radeln oder Laufen oder beim Reisen.

 

Was möchtest du uns noch mitgeben?

Geh Schritt für Schritt. Öffne die Augen. Ergreife die Chancen. Vertrau immer auf dich selbst. Und lebe deine Stärken. Dann kommt der Stein ins Rollen…