2 Jahre pro constructa Bau GmbH: Von Huhn, Hahn, Holz und Beton

Vor zwei Jahren haben sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Heute blicken sie stolz darauf zurück. Ein Interview mit den Geschäftsführern Regina Kaiser und Michael Stein über Höhen und Tiefen in dieser Zeit, den Herausforderungen und Leidenschaften in der Baubranche und warum es egal ist, was die Henne kann und was der Hahn.

 

Zwei Jahre pro constructa Bau. Wie lautet euer Kurz-Resümee?

Regina Kaiser: Die vergangenen beiden Jahre - seit der Gründung des Unternehmens - waren natürlich mit Höhen und Tiefen verbunden. Aller Anfang ist bekanntlich herausfordernd. Und die Pandemie – die uns ebenfalls seit unserem Firmenstart begleitet – hat vieles bestimmt nicht gerade einfacher gemacht. ABER, rückblickend bin ich stolz auf unsere Entscheidungen und den Kurs, den pro constructa eingeschlagen hat – so macht (selbst und ständig) arbeiten Spaß.

 

Michael Stein: Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in der Branche haben wir bestimmt bereits eine gewisse Routine in unserem Tun. Aber selbstständig zu sein – das ist schon nochmal eine andere Liga. Neben den uns bekannten und vertrauten Tätigkeiten galt es plötzlich auch neue Kunden zu akquirieren, Mitarbeiter zu gewinnen und zu führen, sich mit Kennzahlen und der wirtschaftlichen Zukunft des Unternehmens auseinander zu setzen und das Ganze auch noch irgendwie mit Familie und Freizeit zu vereinen. Dennoch bereue ich diesen Schritt nicht und würde ihn sofort wieder wagen.

 

Was schätzt ihr aneinander, was an eurem Team?

Regina Kaiser: Michael ist unser Hahn im Korb. Und er genießt es sichtlich. (lacht) Scherz beiseite... Ich schätze an ihm seinen Weitblick, sein vorausschauendes Denken, sein Gespür für ineinandergreifende Tätigkeiten und seine Liebe und Wertschätzung für Altbauten. Unser 4-köpfiges Team ist großartig und wir sind mittlerweile sehr gut eingespielt. Als Mama einer knapp zweijährigen Tochter mit gefühlt stündlich neuen Herausforderungen ist es zudem Gold wert, wenn man sich auf seine Kollegen verlassen kann.

 

Michael Stein: In diesem Hühnerstall bin ich gerne Hahn. (lacht auch) Unsere drei Mädels bringen eine ordentliche Portion Charme in die sonst so raue Branche und das tut allen gut. Regina und ich begegnen uns komplett auf Augenhöhe - hier gibt es kein besser oder schlechter - kein, Mann, du musst das und Frau, du musst das. Sie ist unglaublich kompetent, was das Vertragswesen angeht oder auch in organisatorischen Belangen sowie Angebotslegungen. Wir ergänzen uns in unseren Stärken also sehr gut.

 

Wenn ihr an einem Projekt der ersten Stunde vorbeispaziert ... was sind eure Gedanken?

Regina Kaiser: Hier denke ich vor allem an ein Projekt, das mich schon seit nunmehr sieben Jahren begleitet. Wenn ich daran vorbeifahre oder gehe, denke ich immer: "Was lange währt, wird endlicht gut..."

 

Michael Stein: Es ist das Projekt in der Welser Traungasse, ein Projekt der erstene Stunde, das nun in den Endspurt geht. Die Sanierung dieses Gebäudes mit seiner 400 Jahre alten Geschichte ist genau mein Steckenpferd. Dass ich an dieser Geschichte weiterschreiben darf, erfüllt mich mit großem Stolz.

 

Werde mit den Projekten auch die Herausforderungen im Unternehmen größer?

Regina Kaiser: Ob ein Projekt klein oder groß ist, ist für uns nicht relevant – zumindest nicht, was die Herausforderungen angeht. Wir begegnen jedem Projekt mit der gleichen Kompetenz, Motivation und demselben Ehrgeiz und Respekt – egal welche Dimension das Projekt annimmt. Herausfordernd ist es eher, immer wieder zu neuen Projekten zu kommen. Die Akquise war bis vor zwei Jahren noch absolutes Neuland für uns und die Pandemie hat Kundenkontakte nicht gerade begünstigt. Aber mit den Aufgaben wächst man und wir freuen uns, dass uns viele zufriedene Bauherren/Architekten/Kunden mittlerweile gerne weiterempfehlen.

 

Michael Stein: Ja, jedes Projekt birgt seine Challenges. Egal, ob eine kleine Sanierung oder ein gesamter (Haus-)Bau. Ständig ändern sich Gesetze, Bestimmungen, werden Preise angepasst, fallen Lieferanten aus, mangelt es an Ware, etc. Wichtig ist, dass man den Überblick behält und vorausschauend handelt. Trotz Corona ist es uns in den letzten beiden Jahren gelungen, ein großes Netzwerk aufzubauen und unsere Handschlagqualität und Kompetenzen haben sich in der Branche herumgesprochen. Das freut.

 

Egal wie erfolgreich ein Projekt abläuft, irgendwann kommt immer der Punkt, an dem etwas Unvorhergesehenes passiert. Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

Regina Kaiser: Ich denke, im Baugewerbe ist ‚Unvorhergesehenes‘ täglich Brot. Keine Baustelle gleicht der anderen. Nichts passiert nach Schema F. Und meist gibt es bereits bei den Projekt-Vorbereitungen die ersten unliebsamen Überraschungen. Unvorhergesehenes bedeutet in unserer Branche meist auch längere Bauzeit, höhere Kosten, etc. Da ist ganz oft Fingerspitzengefühl gefragt!

 

Michael Stein: In diesen Situationen ist eine offene Kommunikation mit Kunden und Partnern enorm wichtig. Es hat sich bewährt, ruhig und möglichst cool zu bleiben, die verschiedenen Möglichkeiten abzuwägen, zu prüfen und zu präsentieren. Mit den Jahren und der Erfahrung kennt man viele potenzielle Konfliktquellen schon und versucht bereits während der Abwicklungsphase die Eventualitäten zu prüfen.

 

Warum seid ihr "Baumeister" geworden? Was hat euch an dieser Profession so fasziniert?

Regina Kaiser: Die Einzigartigkeit eines jeden Bauwerkes fasziniert mich seit meiner Kindheit. Ich habe schnell gewusst, dass ich Bauen zu meinem Beruf machen werde und habe diesen Weg immer konsequent verfolgt. Für mich gab und gibt es nichts Schöneres, als ein Projekt von der ersten Idee / vom ersten Entwurf, über die Bauarbeiten bis hin zum finalen Schliff wachsen zu sehen.

 

Michael Stein: Schon als Kind war ich immer nur draußen, habe irgendetwas gebaut, geschaffen, in die Höhe gebracht. Nach der Maurer-Lehre und einer kurzen Sinnkrise war für mich klar: Jetzt ziehe ich es durch und verfolge meinen Traum! Ich habe mir technische und kaufmännische Know-how angeeignet und bin über die Jahre an meinen Kenntnissen, Verantwortungen und Erfahrungen gewachsen.

 

Was ist es heute, was euch in eurem Tun immer noch anspornt?

Regina Kaiser: Einen Kunden mit unserer Arbeit so zu begeistern, dass er immer wieder auf uns zukommt, das ist mein größter Ansporn.

 

Michael Stein: Es sind die Freude über ein gelungenes Projekt und der Stolz, mit den Kindern an seinen ‚eigenen‘ Bauten vorbeizumarschieren und ihnen eine Geschichte dazu erzählen zu können. Immerhin schaffen wir Bleibendes, uns Überdauerndes.

 

Kann Bauen "leidenschaftlich" sein? Und wenn ja, wie und warum?

Regina Kaiser: Bauen ist für mich Leidenschaft pur. Bauen ist Handwerk. Hier interagieren Menschen. Wir wird geschaffen. Hier passieren Fehler. Das ist pure Emotion. Ohne Enthusiasmus für die Branche ist man fehl am Platz.

 

Michael Stein: Alles, was man macht, sollte man mit Leidenschaft tun. Egal, ob jemand Socken strickt oder Häuser baut. Was nicht mit Leidenschaft geschieht, macht keine Freude. Und somit auch wenig Sinn!

 

Wie wichtig ist das Handwerk noch für das Berufsbild des Baumeisters?

Regina Kaiser: Besonders in der heutigen Zeit gewinnt das Handwerk wieder mehr an Bedeutung. In den nächsten Jahren wird es verstärkt mehr um Um-, als um Neubauten gehen, um nachhaltige Bauweisen und ‚green living‘. Da ist Erfahrung, Können und Hand-Werk sicher essenziell.

 

Michael Stein: Handwerk wird es immer geben müssen! Nicht alles kann und darf von Maschinen gemacht werden. Handwerk braucht seinen Platz und seine Wertigkeit in der Gesellschaft.

 

Was wünscht ihr euch für die Zukunft von pro constructa Bau?

Regina Kaiser: Ich wünsche mir, dass wir unsere Bestrebungen als Unternehmen und Team weiterhin so ehrgeizig und motiviert verfolgen und uns dabei selbst treu bleiben. In den nächsten Jahren zu ‚wachsen‘ und viele spannende Projekte zu gewinnen ist ein erklärtes Ziel!

 

Michael Stein: Gesundheit! Egal, ob es die physische oder psychische Gesundheit unseres Teams, unserer Partner, Kunden oder Lieferanten anbelangt, als auch das gesunde Wachstum unseres Unternehmens. Und über Verstärkung im Team freuen wir uns ebenfalls – egal ob Küken, Huhn oder zweiter Hahn. 😉

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